Stille
Der Tag war eigentlich wie immer. Das Wetter durchwachsen wie schon die letzten Wochen. Es wurde gar nicht so richtig hell. Mein Mann und ich saßen noch am Frühstückstisch und tranken schweigend den Tee.
Im Radio lief Moonshine Serenade – wie passend zu diesem Tag: einlullend, kuschelig und voller Erinnerungen. Ich schwebte in meinem Kopf davon. „Klaus, weißt du noch, als wir in der Tanzschule… – Hallo, hörst du mir überhaupt zu?“
Ich löste mich aus meinen Träumereien und schaute , ein wenig ärgerlich, hinüber zu meinem Mann. „Wenigstens reagieren könntest du doch“, bemerkte ich vorwurfsvoll. Während ich dies sagte, sackte Klaus im Zeitlupen-Tempo mit einem lauten Stöhnen in sich zusammen: Teetasse, Teller, Brot… knallten auf den Boden und plötzlich war es so still.
„Klaus!!“
Zwei Wochen ist es jetzt her, dass sich unser Leben, mein Leben, vollständig verändert hat. Klaus liegt auf der Schlaganfall-Einheit des städtischen Krankenhauses, der Stroke-Unit. Ich fühle mich verloren und kraftlos. Und ich habe Angst.
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Einfach weg
Im Radio kommt eine dringende Meldung: seit gestern Abend wird die 67-jährige Doris L. aus Hannover vermisst.
Zuletzt wurde sie vor ihrer Wohnung in der Anderter Straße in Hannover-Misburg von einer Nachbarin gesehen. Doris L. hat Schwierigkeiten, sich zu orientieren und benötigt dringend Medikamente.
Sie ist etwa 162 cm groß und hat kinnlanges, helles Haar. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug sie eine dunkle Hose, Hausschuhe und einen hellblauen Pullover. Frau L. ist nicht in der Lage, selbstständig zu ihrer Wohnung zurückzufinden. Jeder, der Hinweise auf ihren Verbleib geben kann,wird gebeten, sich bei seiner zuständigen Polizeistation zu melden oder anzurufen unter: 0511-10…
Oh Gott. Gestern Abend habe ich sie noch gesehen. Ich habe zusammen mit ihr zu Abend gegessen – sie wirkte wie immer: ein wenig abwesend, wortkarg und sie schaute mich an wie immer; freundlich und doch so, als wäre sie sehr überrascht mich zu sehen. Aber sie war ganz ruhig und als ich weg ging, hat sie mir doch versprochen, bald zu Bett zu gehen! Das konnte ich nicht ahnen; natürlich mache ich mir immer mehr Sorgen, wie lange sie noch in ihrer Wohnung leben kann – ich habe aber nichts besonderes gemerkt, gestern Abend. Als ich wie verabredet um 21:00 Uhr noch einmal angerufen habe, hob sie nicht ab. Sie ging einfach nicht dran. Ich war wütend und wollte es erst ignorieren – aber ich hatte keine Ruhe. Jetzt ist meine Mutter verschwunden – hätte ich es verhindern können?
Solche Gedanke sind quälend und belastend, helfen Ihnen aber nicht weiter. Um mit solchen Situationen besser umgehen zu können, gibt es qualifizierte Einrichtungen, die Sie beraten und unterstützen.
Bei der Vermittlung stehen wir Ihnen gern zur Seite.